Woher kam die Idee zum Film und wie entstand die Geschichte?
LUZ ist mein und Dario Méndez Acostas Abschlussprojekt and der Kunsthochschule für Medien Köln.
Die Arbeit daran nahm ich nach einem Auslandssemester in Kolumbien auf. Ich habe zuerst lange über
den Beruf des Phantombildzeichners nachgedacht, aber daraus ist nie eine umsetzbare Geschichte
entstanden. Allerdings bin ich bei der Recherche auf Verhör- und Befragungsmethoden aufmerksam
geworden und letztendlich auf Hypnose-Techniken gestoßen. Wenn ich mich recht erinnere, kam mir zu
der Zeit die Idee der langen Befragungsszene. Damals habe ich den Film auf 30 Minuten geschätzt. Der
Film wurde dann immer länger, als ich meine Figuren entwickelt und deren Geschichte ausformuliert
habe. Mein Frau Silvia Tovar erzählte mir von ihrer Kindheit in der katholischen Mädchenschule in
Kolumbien. Vieles davon habe ich in meine Geschichte getragen, wenn auch extrem überhöht. Wir haben
dann nach langem Zittern und Bangen mitten in der Vorproduktion tatsächlich die Abschlussfilmförderung
der Film- und Medienstiftung NRW zugesichert bekommen und konnten drehen.
Woher kam die Idee, einen Horrorfilm zu machen? Wie wichtig ist Dir Genre überhaupt?
Horror- und Gruselgeschichten begeistern mich, seitdem ich ein Kind bin. Ich weiß nicht warum. Ich
vermute, es hat etwas mit den Märchen zu tun, die mir als Kind vorgelesen wurden. Ich erinnere mich
daran, wie ich meine Großmutter dazu gebracht habe, mir alle Horrorfilme, die sie jemals gesehen hat,
nachzuerzählen. Damals hat mich meine Mutter noch keine Horrorfilme schauen lassen. Ich erinnere mich
an ein oder zwei Erzählungen meiner mittlerweile verstorbenen Grußmutter. Ich habe auch schon
versucht, die Filme im Internet zu finden; leider ohne Erfolg. Ich bin mir fast sicher, dass meine
Großmutter nie wirklich einen Horrorfilm in der DDR gesehen hat. Die Geschichten waren aber gut! Als
ich meinem Vater erzählt habe, dass ich als Abschlussprojekt einen Horrorfilm (nach Sci-Fi/Mystery-
Kurzfilm und Crime/Romance-Kurzfilm) drehe, antwortete er nur: “Na endlich.” Ich weiß allerdings, was
ich als Erwachsener an dem Genre schätze. In Horrorfilmen kann man auf abstrakte Art und Weise darüber
sprechen, was wir Menschen uns gegenseitig Schreckliches antun, ohne es beim Namen nennen zu
müssen. Das bietet mir als Zuschauer einen sicheren Ort, an dem ich reflektieren kann. Ich nehme schnell
Abstand von Geschichten, die zu realitätsnah erzählt werden. Wahrscheinlich aus psychologischem
Selbstschutz.
Wie kam die Entscheidung, auf 16mm und in Cinemascope zu drehen?
Ich hatte das große Glück, dass ich früh in meinem Studium ein Seminar besucht habe, in dem wir eine
Rolle 16mm geschenkt bekamen und einen Tag im Studio Zeit hatten zu drehen, was wir wollten. Das war
meine erste Erfahrung, Film zu belichten, und seitdem habe ich nie wieder digital gedreht und es auch
nicht wieder vor. Ich bin in meiner schriftlichen Abschlussarbeit der Frage nachgegangen, warum es mir
so wichtig ist, auf Film zu drehen, aber ich kann es immer noch nicht endgültig beantworten. Letztendlich
muss man es mal gemacht haben, um den Zauber zu verstehen. Wir konnten uns keine Dailies, leisten und
mussten tatsächlich warten, bis wir abgedreht hatten, bevor ich mit Dario und 37 Rollen im Kofferraum
nach Paris gefahren bin, um unser Material persönlich beim Labor vorbeizubringen. Ich konnte meinen
ersten Langspielfilm einfach keinem Kurier überlassen. Die Entscheidung, Cinemascope zu drehen, kam,
als Paul Faltz (DOP) und ich meine Szenen durchgegangen sind und das Blocking antizipiert haben. Die
Bilder schienen für das Format geschrieben worden zu sein. Unbewusst natürlich.